Muskelaufbau

Was können die Gründe dafür sein wenn ein Pferd keine Muskeln aufbaut und was braucht ein Pferd damit es Muskeln aufbauen kann? 

 

 Losgelassenheit

 

Losgelassenheit bedeutet, dass jeder Muskel, bei jedem Schritt und jeder Bewegung an- und abspannt, und seine Länge variiert. Dieses An- und Abspannen ist es, was den Muskel fordert und somit auch den Reiz setzt, dass der Muskel aufbaut. Hat der Muskel keine Arbeit oder hält er sich fest, fehlt der Reiz zum Wachstum. Ein Pferd das losgelassen ist, wird auch eine gute Muskulatur haben. Das ist der Grund warum der muskuläre Zustand des Pferdes so viel darüber aussagt wie es geritten wird. Wirklich Losgelassen laufen oftmals nur sehr gut ausgebildete Pferde oder junge Pferde die noch nicht gearbeitet werden. Oftmals wirkt sich das Reiten negativ auf die Losgelassenheit aus. Der muskuläre Zustand kann dem Reiter Aufschluss darüber geben, wo die Schwachstellen des Pferdes sind. Fehlt dem Pferd die Rückenmuskulatur, kann er darauf schliessen, dass der Rücken des Pferdes nicht losgelassen ist und nicht korrekt arbeitet.


Die Qualität der Muskulatur

 

Damit ein Muskel aufbauen kann, braucht er eine gewisse Geschmeidikeit, Weichheit, Nachgiebigkeit und Spannkraft. Losgelassene Muskeln sind weich, elastisch und schmerzfrei. Pferde mit einer ungenügenden Muskulatur haben oftmals eine Kombination aus zusammengezogenen, verkürzten und verhärtetend Muskeln und überdehnten, schlaffen Muskeln. Und nicht zu vergessen, oftmals auch Schmerzen! Die verkürzten Muskeln ziehen dann an den schwachen Muskeln, das bedeutet, dass die verkürzten zuerst loslassen müssen, damit die schlaffen Muskeln eine Chance bekommen, ihre Arbeit wieder aufzunehmen. 

 

 Das Zusammenspiel der Muskulatur

 

Oftmals hört man, das Pferd muss Muskeln aufbauen, es hat Knieprobleme, Rückenprobleme und anderes. Dann beginnen die Reiter das Pferd zu trainieren, so wie sie es schon vorher getan haben, einfach intensiver. Bergtraben, Stangentraben dies und jenes. Oftmals ist der Erfolg mässig und von kurzer Dauer. Das Problem ist nicht die Muskelmenge, sondern das Zusammenspiel der Muskulatur. Ein Pferd mit verhältnismässig wenig Muskulatur aber einem guten Zusammenspiel der Muskulatur wird keine Knieprobleme haben. Die Muskulatur arbeitet so, wie es für das Knie vorgesehen ist, kann die Muskulatur so arbeiten, wird das Knie nicht überlastet. Problematisch für das Knie ist es, wenn die Muskulatur unregelmässig arbeitet, an einigen Orten zu viel, an anderen zu wenig und dann die Bewegung noch forciert wird durch das reiten. Dann beginnen die zu starken Muskeln am Körper zu ziehen und dieser Zug einzelner Muskeln ist es, was das Knie aus der Balance bringt und somit überlastet. Darum ist es problematisch, Pferde mit Problemen vermehrt zu arbeiten, die starken Muskeln werden dann noch stärker! Viel wichtiger ist es, das Zusammenspiel der Muskulatur zu verbessern, nur ist das um einiges Komplexer. Grundsätzlich ist das Zusammenspiel der Muskulatur in der Losgelassenheit enthalten, denn ohne Losgelassenheit kein Zusammenspiel und wenn das Zusammenspiel stattfindet, entsteht Losgelassenheit.

 

Blockaden


Blockaden sind fürs Pferd oftmals schmerzhaft und schränken das Pferd in seiner Beweglichkeit ein. Das behindert die Losgelassenheit und damit den Muskelaufbau, deshalb macht es Sinn Blockaden regelmässig lösen zu lassen. 

 

 Die Übersäuerung der Muskulatur

 

Pferde brauchen immer wieder Pausen während dem Training, damit genügend Sauerstoff zur Muskulatur kommt, damit die Milchsäure die durchs Training entsteht immer gleich abtransportiert und abgebaut werden kann. Zellen reagieren sehr empfindlich auf Säuren, wenn die Muskulatur übersäuert, kann das zur Zerstörung von Muskelzellen führen. Muskelzellen sind sehr lange, komplexe Zellen, der Aufbau dessen dauert entsprechend lange, daher gilt es zu verhindern, dass durch das Training Muskelzellen zerstört werden.

 

Training

 

Ein Pferd braucht gar nicht mal so viel Training für eine ordentliche Muskulatur. 4 -5 mal die Woche lockeres Training reicht dazu aus, dabei ist es nicht wichtig ob das Pferd vom Boden gearbeitet, Dressur geritten oder Ausgeritten wird. Die Qualtiät ist entscheidend. Mangelnde Qualität lässt sich nicht durch intensiveres Training kompensieren! Das Pferd sollte sich möglichst den ganzen Tag frei bewegen können, in der Box stehen ist nicht pferdegerecht und auch nicht förderlich für eine gesunde Muskulatur. 


Fütterung

 

Für ein gesundes Freizeitpferd reicht im Normalfall Heu aus, oder dann ein Jogurtbecherchen Hafer pro Tag und ein zum Pferd passendes Mineralfutter.

Ein Ungleichgewicht im Mineralhaushalt kann sich unter Umständen auch auf die Muskulatur auswirken.  

 

Unterschiedliche Pferde


Manche Pferde bringen von Natur aus mehr Muskelmasse mit als andere. So wird ein Vollbut niemals so aussehen wie ein Quarter. Aber das ist auch gar nicht nötig. Die Muskulatur soll gesund, losgelassen und schmerzfrei sein. Das Pferd soll sich in seinem Körper wohlfühlen. Die Muskulatur soll harmonisch verteilt sein. Mehr braucht es nicht. Keine Muskelberge sind notwendig!

 

Ausrüstung

 

Die Ausrüstung muss zum Pferd passen, fühlt es sich nicht wohl, wird es nicht loslassen können.

 

Schlusswort

 

Passen die Ausrüstung, die Fütterung und die Haltungsbedingen und das Pferd baut trotzdem keine Muskeln auf, sollte man einen Blick auf die Qualität des Trainings werfen. 


 


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