Reiten & Bodenarbeit

Meine Inspiration

Schon als Teenager hat mich der Gedanke beschäftigt wie ich ein Pferd reiten kann, so dass es dabei gesund alt werden kann. Ich habe Pferde gesehen, die jung wunderschöne prächtige Pferde waren und nach ein paar Jahren geritten werden, stand plötzlich die Wirbelsäule raus, das Pferd bekam einen Hirschhals, war launisch, steif und Leistung konnte es auch keine mehr bringen. Und das mit noch nicht mal 10 Jahren. Ich durfte Pferde reiten, die frisch von der Weide kamen, die angeritten wurden und danach wieder auf die Weide gestellt wurden. Ich spürte wie sich ein unverdorbener Rücken anfühlt. Manchmal habe ich so ein Pferd ein halbes Jahr später wieder reiten dürfen und festgestellt, dass sich der Rücken nicht mehr so bewegt, wie ich das in Erinnerung hatte. Es hat mich beschäftigt, warum rohe Pferde muskulär oft besser aussehen als Pferde die ein Jahr lang unter dem Sattel waren. 

 

Leider habe ich auch viele Pferde gesehen, die in einer Schnellbleiche angeritten wurden und es niemals richtig verstanden haben, was es bedeutet einen Reiter angstfrei zu tragen. Ich bin mehrfach von solchen Pferden runtergebockt worden, weil diese Pferde einfach in Panik geraten sind. Ich habe erlebt, dass wenn das Anreiten zu einem Trauma wurde, sich dieses nicht so einfach wieder auflöst. Es sitzt so tief in den Knochen drin. Das braucht je nach Stärke des Traumas unglaublich viel Arbeit wieder Vertrauen zu schaffen und eine Basis zu legen die das Pferd zu einem sicheren Reitpferd macht. Hätte man sich am Anfang der Ausbildung nur ein bisschen mehr Zeit genommen, ein bisschen mehr Pferdeverstand  und Einfühlungsvermögen an den Tag gelegt, hätte das Pferd ein ganz anderes Leben haben können. Ich habe viel darüber gelernt was ich nicht möchte und mich aufgemacht meinen Weg zu finden der meinen Werten entspricht.

 

Ich habe gelernt, jeder Schritt braucht seine Zeit und kein Schritt kann übergangen werden. Mir ist es wichtig, dass das Pferd fühlen kann, dass das Training im Sinne des Pferdes ist. Es reicht nicht, wenn ich selber nur die Idee habe, das ich dem Pferd was Gutes tue, was wirklich zählt ist, ob es beim Pferd tatsächlich ankommt. So vieles im Pferdetraining ist eine Gratwanderung wo ein Zuviel und ein Zuwenig in eine Richtung führen kann die nicht förderlich für das Pferd ist. So vieles ist eine Frage des Gefühls, was heute stimmt, kann morgen anders sein und trotzdem braucht das Ganze eine Struktur, die einen Rahmen vorgibt und die Grundlage für eine solide Basis wird. Die Elemente der Basis geben uns die Ausgangslage für fortgeschrittene Lektionen. Und jede neue Lektion gibt einem ein neues Verständnis für die Basis. Dieses immer tiefere Verständnis macht die Reitkunst so spannend, gleichzeitig bringt es mich aber auch immer mal wieder zum Verzweifeln, weil es endlos ist, nie hat man es wirklich erreicht. Und doch führt die immer bessere Ausbildung dazu, immer besser darin zu werden den bestmöglichen Schritt zu wählen, der der uns jetzt gerade am meisten dient.

 

Ein wichtiger der Teil der Art wie ich mit Pferde umgehe kommt aus der Alexandertechnik, die ich durch Susan Frehner kennenlernen durfte. Susan hatte ein unglaublich gutes Gespür und Intuition für Pferd und Mensch und eine Weisheit wie ich sie sonst noch nie gesehen habe. Dazumals hat die Alexandertechnik meine Welt auf den Kopf gestellt. Und doch war es genau das was ich gesucht habe. Ich habe begonnen vieles mit anderen Augen zu sehen. Und es stimmt tatsächlich, wenn man etwas aus einer anderen Perspektive sieht, kann sich alles verändern. Es verändert den Weg, es verändert das Ziel, es verändert das was möglich und unmöglich ist. Und vor allem hat es die Beziehung zu mir selbst verändert. Es ging viel mehr um das WIE als um das WAS und das hat auch meine Ausgangslage verändert, meine eigene Basis auf der ich aufbauen kann.

 

So kam dann auch die akademische Reitkunst in mein Leben und auch hier finde ich wieder unglaublich viel Wissen und Weisheit. Hier finde ich auch sehr viel Struktur. Und genau das ist es was ich zur Zeit brauche, Struktur um das Wissen das ich mir angeeignet habe, sinnvoll anwenden zu können. Struktur für Stabilität, Beständigkeit und Integration. 

 

 

 

Fürs Horsemanship werde ich inspiriert von Warwick Schiller. Sein Fokus liegt darauf Pferden zu helfen, die ängstlich sind oder sich Sorgen machen. Seine Techniken sind sehr pferdefreundlich, fordern den Menschen an sich selbst zu arbeiten um so dem Pferd ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.